Räume für Bildung

Unter „Räume für Bildung“ verstehen wir Sozialräume, lokale und kommunale Bildungslandschaften, Bildungseinrichtungen im Sinne von Gebäuden und Außengeländen oder dritte Orte in Kreisen und Kommunen. Es sind Räume, die durch Menschen vor Ort und in der Verwaltung gestaltet werden. Im Themenfeld „Räume für Bildung“ wollen wir die gestaltenden Akteur:innen in der Verwaltung unterstützen und stärken, Räume für Bildungsangebote so zu entwickeln, dass Lebenslanges Lernen und Bildungsteilhabe ermöglicht wird.

 

Mehr Raum für Bildungsbeteiligung

 

In wissenschaftlichen, planerischen und alltäglichen Kontexten wird der Raumbegriff unterschiedlich genutzt. Unser Begriffsverständnis ist primär von der soziologischen Perspektive geprägt: Der Raum ist ein soziales Produkt. Das bedeutet, Raum als solches existiert nicht, sondern wird durch das Agieren von Menschen „produziert“. Der physische Raum (etwa Jugendklubs, Schulen, Quartiere, Wege zwischen Bildungseinrichtungen) entsteht und entwickelt sich also durch die Menschen vor Ort, aber auch denen in Politik und Verwaltung

Durch verschiedene gesellschaftliche Entwicklungen, z. B. Globalisierung, Digitalisierung und Migrationsbewegungen, lässt sich ein verändertes Verständnis von Raum beobachten: Auf struktureller, institutioneller, aber auch individuell-persönlicher Ebene gibt es eine Abkehr von einem abgeschlossenen „Container“-Verständnis, nach dem sich Räume klar voneinander abgrenzen lassen und sich über eine Abgrenzung (in ein Innen und Außen) definieren. Vielmehr entwickelt sich die räumliche Praxis aktuell hin zu einem netzwerkartigen Raumbegriff, in dem verschiedene Räume sich überlagern können und miteinander in Beziehung stehen.

Mit Raum(-entwicklung) als Themenschwerpunkt bei der FaBERID wollen wir die gestaltenden Akteur:innen in Kommunalverwaltung unterstützen, die (Weiter-)Entwicklung von Räumen so zu gestalten, dass Bildungsteilhabe unter den aktuell vielfältigen Herausforderungen ermöglicht wird.

Raum entsteht und entwickelt sich durch das Handeln, Gestalten und Wirken von Menschen.

Für die kommunale Bildungssteuerung gibt es im Themenfeld ‚Räume für Bildung‘ drei Perspektiven auf den Arbeitsbereich, die von besonders hoher Relevanz sind.

Bildungs(um/neu)bau
Der Bedarf an Räumen für Bildung kann durch Bestandsbauten allein nicht mehr gedeckt werden. Neue Bildungsorte müssen entstehen und bestehende effizienter und vielfältiger genutzt werden: Mit neuen Bildungs(bau)konzepten kann auf programmatische Notwendigkeiten (z. B. Inklusion, Ganztag) sowie kommunale Herausforderungen (Platzmangel, Flächendruck) reagiert werden. An integrierten Bildungsorten können pädagogische und räumliche Konzepte Einzug in die Praxis erhalten.

Sozialraum, Dritte Orte und öffentlicher Raum
Für den sozialräumlichen Fokus und einen lebensweltorientierten Blick auf Bildung ist ein wohnortnaher Zugang zu Lernorten für unterschiedliche Zielgruppen zentral. Dabei spielen u. a. „Dritte Orte“ eine besondere Rolle. Sie sind besonders niedrigschwellig zugänglich und ermöglichen Begegnung, Austausch und Teilhabe. Ebenso wichtig sind konsumfreie und nicht-pädagogisierte (öffentliche) Räume (z. B. Parks, Plätze, Brachen), die zur freien Gestaltung und Entfaltung anregen. Diese Räume müssen entsprechend der Bedarfe der jeweiligen Zielgruppen geplant und gestaltet werden.

Beteiligung und zielgruppenspezifische Planung
Beteiligung ist ein wichtiges Instrument zur ressortübergreifenden Entwicklung, Planung und Steuerung, um kommunale Bildungsangebote und Lernorte lebensnah und eng an den Bedarfen auszurichten. Um die Interessen und Bedarfe der Zielgruppen von Beginn an in den Prozess einzubeziehen, gilt es bei Bauvorhaben, die Phase 0 zu stärken und intensiv zu bespielen.

Es zeigt sich ein großer Handlungsspielraum für die kommunale Bildungssteuerung, bei der Gestaltung von „Räumen für Bildung“: z. B. Etablierung von Beteiligungsprozessen, kooperative Entwicklung von Raumkonzepten sowie die datenbasierte Erfassung von Raumpotenzial, das Ermöglichen von Zwischen-, Um- und Mehrfachnutzung durch entsprechende Rahmenbedingungen oder das Etablieren von Kooperations- und Kommunikationsstrukturen.

Unsere Referentinnen
anne kathrin gebauer scaled aspect ratio 3 2

Anne-Kathrin Gebauer

Referentin Räume für Bildung

DKJS Berlin mit Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern
Tempelhofer Ufer 11
10963 Berlin

+49 (0)30 25 76 76 83 2
anne-kathrin.gebauer@dkjs.de

Nele Groth

Referentin Räume für Bildung | Demokratiebildung

DKJS Hamburg mit Bremen und Niedersachsen
Winterhuder Weg 86
22085 Hamburg

+49 (0)40 380 71 53 44
nele.groth@dkjs.de